auto motor und sport erklärt

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00:00:00: 1 Million Ladepunkte bis 2030.

00:00:11: So lautet das gesteckte Ziel der Bundesregierung im Jahr 2017.

00:00:15: Und heute haben wir erst 100.000 Ladepunkte und etwa 14% davon zählen zu den sogenannten

00:00:22: High Performance Ladern, also Ladesäulen, die mehr als 150 Kilowatt Ladeleistung liefern.

00:00:29: Es ist also noch einiges zu tun.

00:00:31: Die Frage ist, warum ist es so langsam und was muss denn eigentlich genau getan werden,

00:00:35: um eine Ladeseule aufzubauen?

00:00:37: Und genau das besprechen wir heute mit Kim Kohlhuber von der EWEGO, also einem der größten

00:00:42: Ladeseulenbetreiber Deutschlands.

00:00:44: Kim verantwortet das Prozess- und Qualitätsmanagement bei EWEGO und kümmert sich zusammen mit ihrem

00:00:50: Kollegen nämlich genau um diese Fragen, die beantwortet werden müssen, damit eine Ladeseule

00:00:55: aufgebaut werden kann.

00:00:56: Deswegen hallo Kim, schön, dass du heute da bist und uns mal in die Welt der Ladesäulen

00:00:59: mitnimmst.

00:01:00: Ja, hi Luca, danke für die Einladung zu eurem Podcast.

00:01:03: Ich freue mich sehr, den Zuhörerinnen heute einen tiefen Einblick in unsere Arbeit bei

00:01:07: EWEGO und speziell die Bauprozesse geben zu dürfen.

00:01:10: Erst mal, wie viel Ladesäulen hat denn die EWEGO aktuell?

00:01:14: Wir betreiben bei EWEGO aktuell rund 2200 öffentliche Ladepunkte, die teilen sich knapp

00:01:19: zur Hälfte auf auf AC-Ladepunkte und DC- bzw.

00:01:23: Hypercharger-Ladepunkte.

00:01:25: Dabei sind die AC-Ladepunkte hauptsächlich bei uns oben im Nordwesten Deutschlands vertreten.

00:01:30: Die DC- und Hypercharger-Ladepunkte, also Schnelleradepunkte, sind deutschlandweit verteilt und

00:01:35: werden täglich weiter ausgebaut.

00:01:37: Allein im letzten Jahr haben wir über 200 Standorte umgesetzt und dabei über 300 Ladestationen

00:01:43: in Betrieb genommen.

00:01:44: Wir setzen zudem immer häufiger darauf, mehr Ladepunkte hier Standort umzusetzen.

00:01:49: Dies wird auch in den nächsten Jahren weiter vorangetrieben.

00:01:52: Wir konnten einfach beobachten, dass durch den wachsenden Anteil von Elektrofahrzeugen

00:01:57: im Markt die Auslastung der verhandenen Ladepunkte sehr stark gestiegen ist und allgemein der

00:02:03: Bedarf an öffentlicher Ladeinfrastruktur weiter wächst.

00:02:06: Es ist ja so, dass man bei der Ladesäuleninfrastruktur am Anfang sehr auf AC-Laden gesetzt hat.

00:02:12: Du hast auch gesagt, ihr habt es auch gemacht, bei euch eher im nördlichen Raum, wo die

00:02:15: EWEGO ihren Sitz hat als Tochter von dem Energiekonzern der EWE.

00:02:19: Jetzt hört man aber immer wieder, dass AC-Laden außerhalb des Heimbereichs, außer man am

00:02:25: Eigenheim, Tiefgarage, Wallbox Thema eigentlich tot ist.

00:02:29: Ist es wirklich so?

00:02:30: Wie seht ihr das?

00:02:31: Was ist da eure Erfahrung, wenn man auf die Zahlen schaut?

00:02:34: Also, wie so oft kommt das sehr auf die individuellen Anwendungsfälle an.

00:02:38: Wenn ich ein E-Auto besitze und zu Hause oder am Arbeitsplatz laden kann, ist die öffentliche

00:02:44: AC-Ladeinfrastruktur im Alltag für mich meistens eher irrelevant.

00:02:48: Aber sei denn, ich habe mal irgendwo eine längere Aufenthaltsdauer.

00:02:52: Wenn ich zum Beispiel zu einem Freizeitpark fahre oder ich war vor drei Wochen mit meiner

00:02:56: Familie im Skiurlaub, da war es selbstverständlich sehr praktikabel, während der Zeit am Berg

00:03:00: dann auch AC-Laden zu können.

00:03:03: Die ansonsten üblichen Kurzstrecken meines Alltags kann ich normalerweise einfach zu

00:03:07: Hause oder am Arbeitsplatz nachladen und habe keine große Notwendigkeit für AC-Lademöglichkeiten.

00:03:12: Wo nicht dagegen in einer städtischen Metropole und habe keine private Lademöglichkeit, bin

00:03:18: ich zu einem großen Teil oder vielleicht sogar auch vollständig auf öffentliche Ladeinfrastruktur

00:03:22: angewiesen und in diesen Fällen nutze ich dann von AC-Ladeinfrastruktur zum Beispiel

00:03:28: in Wohngebieten bis hin zu Hypercharger Hubs, Schnellade Hubs, Analog dem Tankstellenszenario

00:03:34: die unterschiedlichsten Möglichkeiten.

00:03:36: Ob und wie AC-Ladepunkte an denen häufig ja dann auch die Standzeiten länger sind, wirtschaftlich

00:03:41: betrieben werden können, ist sehr von der Entwicklung des Marktes abhängig.

00:03:44: Wir gehen bei AVGoda davon aus, dass diese Infrastruktur eher von lokalen Anbietern

00:03:49: angeboten werden wird und wir konzentrieren uns eher auf den Schnelladebedarf und bauen

00:03:54: diese Infrastruktur deutschlandweit auch immer weiter aus.

00:03:58: Dabei setzen wir zwei Fokuspunkte, kann man so generell sagen, wir fokussieren uns einmal

00:04:04: auf das Laden am Zielort und auf das Laden auf dem Weg.

00:04:08: Beim Laden am Zielort können unsere Kunden den Ladevorgang mit regelmäßigen Erledigungen

00:04:13: verknüpfen, wie zum Beispiel dem Lebensmitteleinkauf.

00:04:15: Und auf der Langstrecke bieten wir unseren Kunden zum einen hohe Ladeleistung, um so

00:04:21: die benötigte Energiemenge möglichst schnell nachladen zu können und zum anderen auch

00:04:26: ein hohes Maßankampf vor durch das Angebot von sanitären Anlagen und Gastro, welche

00:04:31: durch unsere Standortpartner zur Verfügung gestellt werden.

00:04:33: Ihr habt ja beim, du hast gerade schon gesagt, das Thema vor Ortladen, also an meinem Ziel,

00:04:39: keine Ahnung, wahrscheinlich beim Einkaufen oder sowas, da setzt ihr auch auf Schnelladestationen.

00:04:44: Meinen Verständnis nach, wildes Einkaufszentrum der Supermarkt, dass die Kunden möglichst

00:04:48: lange den Einkaufswagen durch das jeweilige Geschäft schieben, um da möglichst viel rein

00:04:53: zu tun.

00:04:54: Das heißt, der möchte ja vielleicht einfach seinen Kunden auch möglichst lange dort halten

00:04:57: und dann vielleicht doch auf AC-Laden setzen.

00:04:58: Auf was setzt ihr da tatsächlich auf DC-Laden?

00:05:01: Mittlerweile schon, ja tatsächlich.

00:05:03: Weil AC, da sprechen wir meistens von Ladeleistung bis zu 22 kW und je nachdem mit welchem

00:05:09: State of Charge du dann zum Ladeort kommst, müsstest du wirklich lange, lange Zeit stehen

00:05:14: bleiben und das übersteigt meistens dann auch die Dauer eines regulären Einkaufs.

00:05:18: Auch mit einer DC-Ladeinfrastruktur sind die Zeiten da häufig angemessen.

00:05:22: Aber klar, das ist auf jeden Fall so eine Abwägung, die da getroffen werden muss.

00:05:27: Nichtsdestotrotz bewahrheitet sich dafür uns immer mehr, dass das Thema DC-Laden da

00:05:31: im Vordergrund steht.

00:05:32: Wenn wir uns das politisch anschauen, dann ist ja auch immer häufiger gefordert, dass

00:05:36: man mehr Infrastruktur braucht.

00:05:38: Vor allem wird da häufig der Fokus auf die Schnelladeinfrastruktur gerichtet.

00:05:41: Das wollen wir uns ja heute auch mal genauer anschauen, was da passiert, welche Wege da

00:05:46: bestritten werden müssen.

00:05:47: Wie startet ihr denn eigentlich eure Standorte aus?

00:05:50: Wie kommt es zur Ladesäule, dass die dann da steht und ich dahin fahren kann und laden?

00:05:53: Also wir errichten standardmäßig auf vorhandenen Parkplätzen an Points of Interest, die wir

00:05:58: eben schon kurz besprochen haben, kurz POIs genannt.

00:06:01: Das kann zum Beispiel ein McDonalds-Restaurant sein, ein Supermarkt oder auch andere Handelstandorte.

00:06:07: Wichtig ist, dass die Parkzeit für die E-Auto-Fahren so effizient wie möglich genutzt werden kann.

00:06:13: Das Laden erfolgt dann also quasi nebenbei.

00:06:16: Je nachdem, ob ich den lokalen Supermarkt besuche oder auf einer Urlaubsfahrt eine

00:06:21: Ladepause mache, ergeben sich dann verschiedene Anforderungen an diesen Standort.

00:06:25: Zum Beispiel steht das vorhandensein von Sanitäranlagen auf einer Langstrecke eher

00:06:30: im Vordergrund als bei alltäglichen Besorgungen, ist ja klar.

00:06:33: Darüber hinaus ist es aus endnützeren Sicht von Vorteil, wenn an den gewählten Standorten

00:06:38: eine gewisse Grundausstattung vorhanden ist, dass umfasst zum Beispiel Mülleimer oder

00:06:44: Beleuchtung am Ladeplatz.

00:06:46: Wir konzentrieren uns bei eWGo auf die Ladestation plus Zubehör.

00:06:49: Das umfasst in der Regel die Beschaffung und Installation der Trafostation, der Ladestation,

00:06:55: das Aufstellen eines Anfortschutzes und die entsprechende Parkplatzbeschilderung und

00:07:00: Bodenmarkierung.

00:07:01: Letzteres um deutlich zu machen, dass es sich um einen Parkplatz handelt, der von Elektrofahrzeugen

00:07:06: während des Ladevorgangs genutzt werden kann.

00:07:08: Als e-Auto fahrende Person weiß man ja sehr häufig um dieses Problem, dass ein Ladeplatz

00:07:13: auch ganz gerne mal zugeparkt wird und das versuchen wir damit natürlich ein bisschen

00:07:17: entgegen zur Wirkung.

00:07:18: Zukunftlich sind auch weitere Bauteile denkbar, wie zum Beispiel Hinweisbeschilderung, um

00:07:24: die Kundschaft über einen größeren Parkplatz zu den Ladestationen zu führen oder auch

00:07:29: Informationsscreens, um Hinweise zur Bedienung oder andere News zu teilen.

00:07:33: Und den Umfragen, die wir teilweise auch selbst über unsere Kommunikationskanäle durchführen,

00:07:38: ist auch immer wieder nach dem Wunsch, nach einer Überdachung die Rede, sodass man den

00:07:43: Ladevorgang auch bei Regen im Trockenen starten kann, was ich persönlich auch sehr gut nachvollziehbar

00:07:48: finde.

00:07:49: Ja, da gehe ich voll mit.

00:07:50: Dächer sind mir mittlerweile auch sehr, sehr, sehr wichtig ohne Machtstunden bei Regen und

00:07:53: Wind nicht so viel Spaß.

00:07:55: Aber jetzt machen wir weiter.

00:07:56: Jetzt habt ihr euch einen Ort ausgesucht, den Autobahnausfahrt, den Rasthof, wo ihr hinwollt

00:08:01: und dann macht ihr das wie der normale Kunde auch.

00:08:04: Ihr holt euch ein Elektriker und der baut euch die Ladesäure dann auf.

00:08:08: Wahrscheinlich nicht, das klingt alles bisschen zu einfach, oder?

00:08:10: Genau, das wäre ein bisschen einfach.

00:08:12: Bevor wir in den Planungsprozess einsteigen können, ist es äußerst wichtig, dass uns

00:08:17: eine Vollmacht des Grundstückeigentümers vorliegt, einfach damit wir alle für den Standort

00:08:21: relevanten Dokumente wie zum Beispiel Bebauungspläne, Grundleitungspläne anfragen können.

00:08:27: Wir müssen beim für die Region zuständigen Verteilungsbetreu bei Netzangebot anfragen,

00:08:33: die Bau- und Grundstücksgrenzen ermitteln und gegebenenfalls eine insulierte Befreiung

00:08:37: vom Bebauungsplan oder eine Baugemenehmigung anfragen.

00:08:40: Zudem klären wir für jeden Standort, ob eine Kampfmittelüberprüfung durchgeführt

00:08:45: werden muss, um die Sicherheit unseres Bauvorhabens zu gewährleisten.

00:08:50: Es ist einfach in Deutschland gängige Praxis da auch zu überprüfen, dass alles in Ordnung

00:08:55: ist.

00:08:56: Nicht immer erforderlich, aber es kommt ab und zu vor, ist auch, dass wir zudem eine

00:09:00: Grabungserlaubnis einholen müssen.

00:09:02: Es kommt sehr auf die örtlichen Vorschriften an.

00:09:05: Und es kann sogar erforderlich sein, eine archäologische Baubegleitung zu machen.

00:09:10: Das ist wiederum standortabhängig und findet zum Glück sehr, sehr selten statt.

00:09:14: Wir hatten aber in Eschweiler mal den Fall, dass bei einer unserer Baustellen ein römischer

00:09:19: Ziegel gefunden wurde.

00:09:20: Und wir sind dann glücklicherweise um das Thema eine Ausgrabungsstätte drum herumgekommen,

00:09:25: weil sich herausgestellt hat, dass dieser Ziegel umgelagert wurde.

00:09:28: Er stammte nicht aus der römischen Zeit von diesem Standort, sondern kam woanders her.

00:09:33: Damit hatte sich das Thema dann auch erledigt.

00:09:35: Okay, ich denke schon, das wäre der Grund, warum das immer so lang dauert.

00:09:38: Aber…

00:09:39: Könnte man meinen, könnte man vermuten, aber war glücklicherweise nicht so.

00:09:43: Ein letzter Teil bei der Planung eines Standorts ist dann die Standortbegehung durch unseren

00:09:48: Dienstleister, in der eine Verabplanung erstellt wird und mögliche Hindernisse festgehalten

00:09:54: werden.

00:09:55: Auch individuelle Informationen vom Standortpartner wie Wege oder Parkflächen für Anlieferfahrzeuge

00:10:00: müssen dann berücksichtigt werden, so das übliche.

00:10:02: Und ist ein Standort förderfähig, auch das bewerten wir, beantragen wir entsprechende

00:10:07: Fördermittel.

00:10:08: Und mit dieser sehr individuellen Planung pro Standort, die die Gebenheiten vor Ort

00:10:13: und die Bedürfnisse der Internet-Zerinnern dann im Blick behält, können wir in die Umsetzung

00:10:17: gehen.

00:10:18: Du merkst also, die Planung öffentlicher Ladeinfrastruktur passiert so eher nicht auf Knopfdruck.

00:10:23: Nee, nee, sogar nicht.

00:10:24: Das ist tatsächlich sehr, sehr vielfältig und umfangreich.

00:10:27: Planet ihr dann aber tatsächlich diesen Parkplatz auszustatten und nehmt ihr vorhandene Parkplatz

00:10:32: oder legt ihr da eher speziell neue Parkplätze an?

00:10:35: Weil ich stell mir vor auf so eine Art grünen Fläche.

00:10:37: Das war vorhin mal eine Wiese in Acker, keine Ahnung.

00:10:39: Es ist deutlich einfacher, als den Parkplatz auf einem Rasthof nochmal komplett umzugraben,

00:10:44: da Leitungen reinzulegen, das war schon kurz angedeutet.

00:10:47: Da muss man irgendwie in Trafo her, mit dem Netzbetreiber muss gesprochen werden.

00:10:50: Das ist ja sehr, sehr viel, was da passieren muss.

00:10:52: Und da muss es auch noch dorthin, wo ihr dann hin wollt.

00:10:56: Was ist da die Gänge Praxis?

00:10:57: Eher neuer Parkplatz oder alten Umriss?

00:11:00: Ja, schön wär's, wenn wir immer grüne Wiese und freie Fläche hätten.

00:11:04: In der Realität sieht das natürlich ein bisschen anders aus.

00:11:07: Die Positionierung der Ladestation spielt eine sehr wichtige Rolle, da ist recht.

00:11:11: Aber da es leider keinen Standard bei den Automobilherstellern gibt, wo sich die Ladebuchso befindet.

00:11:17: Falls also jemand der Zuhörer auch darauf einwirken kann, dass diese Standardisierung da vorangetrieben wird,

00:11:23: wird das sehr begrüßen.

00:11:25: Wir als Ladestationsbetreiber müssen einfach verschiedene Möglichkeiten und Varianten antizipieren.

00:11:30: Und das macht es natürlich auf bestehenden Flächen gar nicht so leicht.

00:11:34: Also im besten Fall steht sehr viel Platz auf dem Parkplatz zur Verfügung.

00:11:39: Die sind dann gerade ausgerichtet.

00:11:41: Wir können unsere Ladestation relativ mittig positionieren.

00:11:44: Aber insbesondere auf bereits erschlossenen Parkflächen müssen wir einfach damit arbeiten, was vorhanden ist.

00:11:50: Und vor diesem Hintergrund haben wir mit unseren Erfahrungen auch so ein paar Standardpositionierungen entworfen,

00:11:57: um so zumindest den bestmöglichen Zugang für alle Fahrzeuge dann zu schaffen.

00:12:02: Aber auf Freiflächen, da müssen wir nicht übersprechen, ist das Ganze natürlich wesentlich einfacher umsetzbar.

00:12:07: Du hast auch schon das Thema Förderungen anklicken lassen.

00:12:09: Lange galt das Thema Ladeinfrastruktur ja als schwierig wirtschaftlich umzusetzen.

00:12:15: Und da braucht es Förderungen.

00:12:17: Du sagst, ihr nehmt Förderungenanspruch, wenn es welche gibt.

00:12:20: Wie wichtig ist denn das Thema Förderungen für euch?

00:12:23: Und man hat nämlich auch das Gefühl, weil Förderungen häufig mit sehr viel Bürokratie einhergehen,

00:12:27: dass die Eicherbremsen als tatsächlich zu beschleunigen das, was man dann haben will.

00:12:31: Mehr Ladesäulen.

00:12:32: Ja, also jetzt aktuell läuft ja die Abarbeitung des Förderkolls 7.

00:12:37: Plus im Masterplan 2 und in der A4, die ja die Ladesäulen vor Ordnung ablöst,

00:12:42: ist auch enthalten, dass mehr Förderprogramme kommen sollen.

00:12:45: Wir haben jetzt keine Informationen vorliegen zu wann, was, wie, in welchem Umfang das Ganze startet.

00:12:51: Wenn es Förderprogramme gibt, das sagt ich ja eben auch schon, prüfen wir immer, ob es welche gibt

00:12:56: und versuchen natürlich auch diese Mittel zu beantragen.

00:12:59: Aber es ist tatsächlich so, dass das ein sperriges Unterfangen ist.

00:13:02: Also das ist aufwendig, das ist kleinteilig, das ist selten durchgängig digital.

00:13:07: Das ist auf jeden Fall schon bedeutender Akt, den man da durchlaufen muss.

00:13:12: Momentan, also bis auf, es gibt glaube ich ein Förderprogramm, was momentan vom BMDV ausgeschrieben ist.

00:13:18: Das heißt öffentliche, zugängliche Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge in Deutschland.

00:13:23: Das ist wohl bis Ende 25 noch gültig.

00:13:26: Allerdings können dort aktuell keine Anträge eingereicht werden.

00:13:29: Dieser Förderaufruf ist nicht aktiv.

00:13:32: Und ja, ganz grundsätzlich kann man sagen, wir bei EVE Go teilen,

00:13:36: genauso wie manche Verbände und Marktteilnehmer,

00:13:38: eher die Sichtweise, dass staatliche Mittel statt zur Förderung von Ladeinfrastruktur

00:13:43: mittlerweile sinnvoller zur Reduktion der Anschaffungskosten von EPKW

00:13:48: und zukünftig wahrscheinlich auch ELKW eingesetzt werden sollten.

00:13:51: Spannend, das heißt also lieber E-Auto-Prämi statt Ladesäulen-Förderung.

00:13:56: Wissen das, jetzt habt ihr alles gemacht, Papierkramen haben wir viel darüber gesprochen.

00:13:59: Der ist eingetütet und dann fährt er mit dem Bagger los.

00:14:02: Vermutlich auch nicht, oder?

00:14:03: Das klingt wieder viel zu einfach.

00:14:05: Also wenn alle technischen Komponenten lieferbereit sind,

00:14:08: Kabel und Kleinteile, wenn natürlich auch benötigt,

00:14:10: aber sind in der Regel bei unseren Dienstleistern auf Lager

00:14:14: und alle organisatorischen Dinge mit Grundstückseigentümer,

00:14:17: Netzbetreiber und Kommunen geklärt sind,

00:14:19: kann die Baumaßnahme tatsächlich starten.

00:14:22: Die Dauer der Bauphase richtet sich dann sehr nach den Gegebenheiten vor Ort,

00:14:26: kann man sich ja vorstellen.

00:14:28: Ein kurzer Kabelweg und unkomplizierte Bodenverhältnisse

00:14:31: sorgen für einen zügigen Aufbau.

00:14:33: Innerhalb weniger Tage vielleicht teilweise sogar auch.

00:14:36: Und je länger der Kabelweg ist und je schwieriger die Bodenverhältnisse sind,

00:14:40: desto länger kann so ein Bau dauern.

00:14:42: In Egelbach ist es uns zum Beispiel zu Beginn des Jahres passiert,

00:14:45: dass wir plötzlich auf das Betonfundament einer alten Fabrik getroffen sind,

00:14:49: das auf keinem Lage oder Leitungsplan eingezeichnet war.

00:14:53: Und das ist dann natürlich ein spannendes Unterfangen,

00:14:55: da erstmal die Kabelwege freizustämmen und zu gucken,

00:14:58: dass man da die Baumaßnahme so fortsetzen kann, wie man es vorhatte.

00:15:03: Das passiert uns ab und zu und kann je nach Umfang und Ausmaß

00:15:07: eine deutliche Verzögerung mit sich bringen,

00:15:10: weil der Weg dann eben freigestämmt werden muss.

00:15:12: Von welchen Zeiträumen sprechen wir da?

00:15:14: Also wie viel geht das dann im Zweifel nach hinten?

00:15:16: Sind es Tage, Wochen, Jahre?

00:15:19: Also an unserem Standort in Holzwickelte

00:15:22: hatten das von Baustart bis in Betriebnahme sechs Monate gedauert.

00:15:26: Wobei es gar nicht so sehr an den Bodenverhältnissen hier lag,

00:15:29: sondern eher daran, dass die Herstellung des Netzanschlusses

00:15:32: da ziemlich schwierig war.

00:15:33: Hier musste der Versorger die Mittelspannungsleitung

00:15:36: über eine Straße legen, die zum Dortmunder Flughafen führt.

00:15:39: Und diese Straße durfte aus diesem Grund natürlich nicht gesperrt werden.

00:15:43: Es musste dann eine Spülbohrung gemacht werden,

00:15:45: über circa 100 Meter bis zu unserer Trafostation.

00:15:48: Und die sind dann also auf der einen Straßenseite ins Erdreich gegangen

00:15:52: und haben die Spülbohrung unter der Straße durch,

00:15:54: komplett durchs Erdreich gemacht, damit die Straße befahrbar bleibt.

00:15:58: Also dann einfach aus einer baulichen technischen Perspektive

00:16:01: relativ aufwendig.

00:16:02: Oder ein anderes Beispiel aus unserem turbulenten Leben der Baukordination.

00:16:07: In Hamburg hatten wir die Situation,

00:16:09: dass es in dem kurzen zeitlichen Versatz zwischen Setzten der Trafostation

00:16:13: und dem Schließen der Grube sehr stark geregnet hatte.

00:16:15: So dass kurz vor in Betriebnahme der Kabelkramen dann komplett geflutet wurde.

00:16:20: Und hier musste dann erst leer gepumpt werden,

00:16:22: bevor der Kramen verfüllt werden konnte.

00:16:24: Das sind einfach so Dinge,

00:16:27: die im typischen Bauleben immer mal wieder vorkommen.

00:16:31: Und wenn es dann aber trotz jeglicher Unweggmarkheiten soweit ist,

00:16:34: dass unsere Bauarbeiten abgeschlossen sind,

00:16:36: also unsere Ladestationen stehen,

00:16:38: die Trafostation oder der Anschlussschrank aufgebaut wurden

00:16:41: und die Kabel im Erdreich verschwunden sind,

00:16:43: dann muss noch der Verteilungensbetreiber über seine Dienstleister

00:16:46: unsere Anlage in das Versorgungsnetz einbinden.

00:16:49: Also einfach seine Kabel an unsere Anlagen anschließen.

00:16:53: Und der nächste Schritt ist dann die Zählersetzung.

00:16:55: Auch die wird dann meistens vom Netzbetreiber

00:16:58: mit seinen Dienstleistern durchgeführt.

00:17:00: Verstehe. Und wie lange dauert das?

00:17:02: Ich habe das Gefühl, wenn man rumfährt,

00:17:04: dann sieht man häufig Ladestationen, also von euch, von anderen.

00:17:07: Die sehen für mich als Autofahrer fertig aus.

00:17:11: Habe ich noch so ein Tuch drüber oder irgendwie Schildermet.

00:17:16: Nee, sorry, noch nicht.

00:17:18: Und die hängen da dann auch manchmal mehrere Wochen.

00:17:22: Ist das auch deine Erfahrung?

00:17:24: Ich meine, das ist ja dein Business.

00:17:26: Wie oft rufst du da an, damit da dann das Tuch von der Säule gezogen wird?

00:17:31: Also das sind natürlich Termine, die sind im Vorfall.

00:17:34: mit den Netzbetreibern auch entsprechend abgemacht und abgestimmt. Nichtsdestotrotz ist es häufig

00:17:40: schon der Fall, dass jetzt der Abschluss des Bauvorhabens nicht unbedingt zeitgleich fällt mit

00:17:46: dann entsprechend Zählersetzung oder Anschluss an das örtliche Netz durch den Netzbetreiber.

00:17:51: Deswegen kann da auf jeden Fall Zeitversatz stattfinden. Wenn der Netzanschluss dann hergestellt

00:17:56: ist und der Zähler gesetzt ist, können wir das Bauvorhaben dann wirklich mit der Inbetriebnahme

00:18:01: unserer Ladesstation abschließen. Da versuchen wir das Ganze natürlich immer terminlich nahe

00:18:05: aneinander zu legen. Aber etwas Versatz ist da einfach ganz ganz normal und gängige Praxis,

00:18:11: weil natürlich auf beiden Seiten oder auf allen Seiten auch disponiert werden muss, ist sehr klar.

00:18:17: Unsere Inbetriebnahme wird dann vor Ort von unserem Dienstleister durchgeführt und alle

00:18:23: notwendigen Einstellungen werden online über das Backend der Ladesäule von uns fertig gestellt.

00:18:28: Wenn wir alle Einstellungen im Backend vorgenommen haben, ist die Ladesäule online und kann dann

00:18:33: von allen E-Fahrzeugbesitzerinnen in der EWGO App oder auch bei anderen E-Mobility-Providern

00:18:38: eingesehen und angefahren werden, um den Ladevorgang zu starten. Und mit ein paar Tagen

00:18:42: Versatz werden die neuen Standorte dann auch bei Google und in den meisten Navigationssystemen

00:18:47: der Fahrzeuge angezeigt. Das, was du gerade beschreibst, die Situation haben wir natürlich

00:18:52: regelmäßig auch. Also dann ist unser Elektriker vor Ort, macht die Inbetriebnahme und dabei warten

00:18:58: Kunden dann schon gespannt darauf, dass sie ihren ersten Ladevorgang starten können. Das kommt

00:19:02: dann einfach dadurch zustande, dass der Inbetriebssetzentamin meistens einige Wochen nach

00:19:08: Aufbau der Ladestation stattfindet. Also das ist schon gängig, das was du beschreibst,

00:19:14: dass da noch was drüber hängt. Das Handhaben wir so, um zu zeigen, hey, hier ist schon was und es

00:19:18: dauert nicht mehr allzu lange, aber die Terminierung muss dann eben einmal abgewartet werden.

00:19:23: Das Thema mit den Ladesäulen und den Übertragungs- und Verteilungsbetreibern ist ja nicht immer

00:19:30: einfach. Ihr seid selber so was oder zumindest eure Mutter, das Mutterunternehmen, die EWE. Da ist

00:19:35: immer wieder die Reden von, ich habe mehrere Spannungsebenen, die Nieder- und die Mittelspannung,

00:19:40: ich habe Trafus, die ich brauche, die sind nicht immer lieferbar. Kannst du uns dann nochmal

00:19:45: diese Kaskadierung vielleicht kurz erklären, dass wir verstehen auch, warum das so ufangreich ist,

00:19:49: was da passiert muss, warum du mit so unfassbar vielen Leuten reden musst, bis du eine Ladesäule

00:19:54: irgendwo hinstellen kannst. Ja, vor allen Dingen das Thema Mittelspannung ist da auf jeden Fall

00:19:58: ein Knackpunkt. Also wir unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Spannungsebenen. Es gibt die

00:20:03: Niederspannung und die Mittelspannung. Bei der Niederspannung werden wir einfach an das 400

00:20:07: Volts Ortsnetz des Netzbetreibers angeschlossen, so wie jedes ein Familienhaus auch. Und im Fall

00:20:13: der Mittelspannung errichten wir eine Trafustation und werden dann das Mittelspannungsnetz angeschlossen.

00:20:18: Das ist in Deutschland meistens das 1020 kv-Netz. Bei der Niederspannung benötigen wir einen Anschlussstrank,

00:20:25: der hat ca. acht Wochen Lieferzeit, also relativ unkritisch. Und bei der Mittelspannung braucht

00:20:31: es eben diese Trafustation und hier sprechen wir aktuell von mindestens einem Jahr Lieferzeit,

00:20:36: einfach aufgrund hoher Nachfrage und teilweise langen Lieferketten. Das ist wirklich so ein,

00:20:42: ich sag mal, Bottleneck, ein Meilenstein, der wirklich massiv zu einer Verzögerung dieses

00:20:48: gesamten Bautprozesses da beitragen kann. Könnt ihr euch denn irgendwie auf Lager legen,

00:20:52: beziehungsweise wie viele Bestellungen habt ihr denn gerade dann offen? Ein Jahr Lieferzeit,

00:20:55: das ist ja verrückt. Ja, die sind einfach super individuell, die müssen sehr individuell konfiguriert

00:21:01: werden, je nachdem welche Anforderungen der örtliche Verteilung als Betreiber eben hat an

00:21:06: diese Station. Deswegen ist das bei Trafustation eben gerade nicht möglich, einfach die im Balkt

00:21:11: zu kaufen, auf Lager zu legen, dann hat man immer eine Parade. Das wäre sehr, sehr schön,

00:21:15: ist aber einfach nicht die Realität. Okay, ist ja so, dass da ganz viel, du gierst immer von

00:21:21: Partnern, von Dienstleistern, von anderen Unternehmen zusammenarbeitet. Das heißt, ihr habt kein

00:21:25: Eingreif-Trupp der EWE Go, der sagt, das ist unsere Elektrikertruppe, das ist unsere Tiefbautruppe,

00:21:32: das ist unsere, keine Ahnung, was die das dann für euch machen, sondern ihr müsst jedes Mal vor

00:21:35: Ort ein Dienstleister finden, der muss Zeit haben, der muss das können, Ausschreibungen etc. ist das

00:21:43: alles auch das, was passiert oder wie funktioniert das in diesen Planungsprozessen? Woher bekommt

00:21:48: ihr diese Unterstützung, die ihr dann braucht offensichtlich? Also wir setzen schon zum größten

00:21:51: Teil auf bewährte Partnerschaften mit Dienstleistern, die für uns den Tiefbau und die Elektroarbeiten

00:21:55: durchführen. Das sind schon feste Partnerschaften, die wir haben. Wir müssen nicht bei jedem Standort

00:22:01: individuell losziehen und erstmal so die ganze Mannschaft zusammenstellen. Das ist definitiv

00:22:05: der Fall. Während des gesamten Planungs- und Bauprozesses sind wir, also EWE Go, so der Dreh- und

00:22:10: Angelpunkt zwischen den vielen unterschiedlichen Parteien und finden dann die Lösungen um am

00:22:16: Ende den benötigten Ladepunkt oder den benötigten Ladestandort komplett auszustatten. Das bedeutet,

00:22:22: dass wir die Wünsche unserer Standortpartner und die technischen Bedingungen seitens Netzbetreiber,

00:22:26: kommunale Vorgaben etc. alles unter einen Hut bringen. Wir versuchen da ganz den Ansatz zu

00:22:32: fahren, alles aus einer Hand, also alles aus einer EWE Go Hand sozusagen. Aber wie meine

00:22:38: Prozessbeschreibung eben schon deutlich gemacht hat, sind das wirklich eine ganze Reihe an Parteien,

00:22:43: die in diesem Planungsprozess involviert sind. Das reicht dann eben von den Standortpartnerinnen

00:22:48: und gegebenenfalls Grundstückseigentümern über Netzbetreiber zu verschiedenen Ämtern und

00:22:53: Dienstleistern. Und man kann sagen, dass wir wirklich sehr eng mit diesen ganzen technischen und

00:22:59: kommunalen Ansprechpartner zusammenarbeiten, damit dieses Bauvorhaben am Ende dann wirklich auch

00:23:03: Realität wird. Genau, also da greifen wirklich eine ganze Reihe an Zahnrädern ineinander, um am

00:23:10: Ende dann zum Ziel zu kommen. Ja, neben den Menschen, die dafür gebraucht werden, ist ja auch noch eine

00:23:15: Frage die Zeit. Wie lange dauert es denn dann tatsächlich, bis ihr von eurer Projektidee soweit

00:23:21: kommt, dass ich das Ladekabel in die Hand nehmen kann? Also der Baustart hängt wirklich sehr gut

00:23:25: davon ab, wie gut diese oben beschriebenen Zahnräder ineinander greifen. Je schneller die

00:23:30: Genehmigungen vorliegen, je schneller wir da Rückmeldungen haben zu den Netzanschlusskosten etc.

00:23:35: Das schneller kann es losgehen. Aktuell dauert es bei uns durchschnittlich zwischen 6 und 18 Monaten

00:23:41: bis eine EW-Goladestation zum Laden im Netz bereit ist. Da kann man sich ganz gut was drunter

00:23:47: vorstellen. Braucht ein Netzbetreiber länger für das Netzangebot oder fehlt uns die Entscheidung

00:23:52: vom Bauamt. Kann das natürlich zur Verzögerung führen. Ganz maßgeblich dafür, wie lange es

00:23:57: dauert bis die Bauarbeiten beginnen, ist aber zurzeit einfach die Lieferzeit der Trafostation.

00:24:02: Das wäre gerade schon besprochen hatten. Hier warten wir manchmal sogar länger als ein Jahr,

00:24:06: je nach Verfügbarkeiten. Und im Regelfall ist es dann aber wenigstens so, wenn die Trafostation

00:24:12: geliefert wird, ist alles andere vorher geklärt und dann kann die Lieferung des Trafos auch

00:24:18: gleichzeitig der Baustart sein. Dann kann eigentlich nur noch die Witterung den Bauverzögerung,

00:24:22: das ist insbesondere bei Frost der Fall, aber das tritt zum Glück nicht so häufig auf.

00:24:27: Wie weit ist es denn oder wie gut ist das dieses Thema denn in einer Skalierbar? Wir werden ja

00:24:32: wahrscheinlich jetzt nicht immer schon wissen oder komplett 100% sicher sein, dass ihr an diesem

00:24:38: einen Punkt nur vier Schneller braucht, sondern ihr werdet ja wahrscheinlich auch in gewisser Weise

00:24:42: skalieren wollen und sagen, wenn der Hochlauf der E-Mobilität weiter hochgeht, dann wollen wir

00:24:47: mit weiteren Ladesäulen erweitern können. Geht das, reicht dann der Trafo auch,

00:24:51: braucht dann wieder was Neues, wieder mehrere Jahre Lieferzeit oder so? Das würde dann nicht

00:24:55: besser werden vermutlich. Genau, also mittlerweile dimensionieren wir natürlich schon so,

00:24:59: dass auch ein Ausbau möglich ist. Das war in der Vergangenheit noch ganz ganz anders, da war man

00:25:03: erst mal froh über jeden Standort und jeden Ladepunkt, den man aufgebaut hat. Mittlerweile

00:25:08: denken wir natürlich das Thema Hochlauf immer mit. Also wenn es wirklich sich herausstellt,

00:25:12: dass es ein attraktiver Standort, der wird gut genutzt in Zukunft, dann braucht es die

00:25:17: Möglichkeit der Erweiterung. Nichtsdestotrotz versuchen wir auch, wenn wir jetzt wirklich

00:25:22: vorteilhafte Standorte erhalten und identifiziert haben, da auch schon relativ groß zu dimensionieren,

00:25:28: um das schon dem Ganzen schon ein bisschen vorweg zu greifen tatsächlich. Und du hast auch

00:25:34: schon mehrmals von gesprochen, dass es viele verschiedene Ansprechpartner sind. Es sind doch

00:25:38: auch wahnsinnig viele Verteilungsbetreiber, die da im Spiel sind oder wie läuft das eigentlich

00:25:42: ab. Gut, man weiß das, kennt man die, sind das immer die gleichen? Ja, also es gibt in Deutschland

00:25:46: circa 900 Verteilungsbetreiber, das kann man sich mal auf der Zunge zergehen lassen und bei denen

00:25:52: beantragen wir als Ladeseuenbetreiber dann jeweils den Netzanschluss. Aktuell begegnen wir der Situation,

00:25:58: dass dieser Weg zur Beantragung bei diesen Verteilungsbetreibern sehr unterschiedlich

00:26:02: aussehen kann und wie du das wahrscheinlich vorstellen kannst, macht es das in der Bearbeitung

00:26:08: dann teilweise komplex und auch langsamer. Der BDW, das ist der Bundesverband der Energie- und

00:26:13: Wasserwirtschaft, hat zuletzt einige Best Practice Empfehlungen für Netzbetreiber zum Netzanschluss

00:26:18: für Ladeinfrastruktur in der Mittelspannung herausgegeben, deren Umsetzung deutlich zur allgemeinen

00:26:25: Beschleunigung beitragen könnte, dieser ganzen Abwicklung und der Prozesse. Neben anderen Dingen

00:26:30: würden schon eher banale Optimierung helfen, wie die transparente Kommunikation der erforderlichen

00:26:36: Informationen für eine Netzanschlussanfrage auf der Website, z.B. per Checkliste oder das...

00:26:42: Das steht dann nicht auf deren Website. Das ist Teilzeit. Also ich will jetzt nicht pauschal alle

00:26:47: in eine Kiste stecken, aber teilweise sind das wirklich individuelle Anfragen, die gestellt

00:26:52: werden müssen oder beispielsweise auch, da sind wir wieder beim Thema, was du gerade auch fragtest,

00:26:57: dass wir einfach einen Single-Point-of-Contact, also eine feste Ansprechpartnerin je Bauvorhaben bekommen.

00:27:02: Das macht es natürlich dann auch automatisch einfacher, weil dann nicht dieser gleiche Prozess

00:27:07: durch mehrere Hände geht, sondern im besten Fall dann nur durch zwei. Aber auch die Möglichkeit,

00:27:12: eine Kostenvoranfrage zu stellen oder die Digitalisierung des Netzanschlussanfrageprozesses

00:27:16: würde uns natürlich deutlich weiterhelfen. Heute arbeiten wir mit den Netzbetreibern

00:27:20: teilweise noch per E-Mail-Verkehr zusammen und das da es noch Optimierungspotenziale bietet,

00:27:25: das kann man sich erdrinken. Ist da in sich, dass es irgendwie eine bundesweite Vereinheitlichung

00:27:31: gibt, dass es eine Verpflichtung gibt, gesetzt sich das Netzbetreiber, verteilen das Betreiber,

00:27:34: sich darum bemühen müssen, das irgendwo zu melden und ihr dann noch in den großen Orkus eure

00:27:40: Anfrage reingibt und die, die betroffen sind, die sagen, dann, alles sind wir und schieben euch die

00:27:45: Antwort rüber. Ist sowas denkbar überhaupt? Und dann ist es geplant, vielleicht. Das ist eine

00:27:52: gute Frage, genau, bitte, wäre es schön. Also unser Anliegen wäre es natürlich auch. Aktuell,

00:27:57: das ist mir nicht bekannt. Ich könnte mir vorstellen, dass es aus verschiedenen Gründen auch wirklich

00:28:02: ein Komplexes unterfangen ist, aber dass das ganze Thema Ladeinfrastruktur aus Bau beschleunigen

00:28:08: könnte, das ist, glaube ich, unbestreitbar. Deswegen wären wir natürlich da vorne an erster

00:28:13: Stelle, wenn es irgendwie darum ging, diese Initiativen zu starten. Dann ein großes Thema,

00:28:17: wir haben schon gesprochen, Thema Förderung, damals angeschnitten, ist das Thema Kosten.

00:28:22: Eine Wallbox für zu Hause, habe ich jetzt erst kürzlich gesehen, gibt es für 200 Euro,

00:28:25: wenn man einen Schnapel machen will. Wie gut die ist, mag mal dahingestellt sein. Aber was rechnet

00:28:30: ihr denn für eine AC/DC oder auch eine HPC, eine wirkliche Schnellladerstation, denn über 150kw

00:28:37: Ladeleistung gibt es. Ich nehme an, die für draußen, die nicht in meiner Garage drinhängen,

00:28:41: kosten keine 200 Euro, oder? Also auch hier typische Antwort kommt es natürlich ganz auf den Standort

00:28:48: und die Ausstattung an. Das ist ja klar. Sobald wir mehr als eine Laderstation aufbauen, bewegen wir

00:28:53: uns im Mittelspannungsbereich. Wir hatten ja gerade schon besprochen, dann kommt das Thema Trafo

00:28:57: gleich wieder mit rein. Der Netzanschluss erfolgt dann sozusagen über den Trafo und zudem zahlen

00:29:03: wir als Ladestationsbetreiber einen Baukostenzuschutz an die Verteilnetzbetreiber. Dabei handelt es sich

00:29:09: um einen fixen Betrag, der je benötigter KW-Einheit fällig wird. Der Satz variiert auch da sehr

00:29:15: stark von Verteilnetzbetreiber zu Verteilnetzbetreiber. Die meisten liegen zwischen 20 und 120 Euro pro KW.

00:29:22: Das ist aber eine ordentliche Range. Das ist eine ordentliche Range. Also ums mal konkret zu rechnen

00:29:28: oder einigermaßen konkret, wenn wir jetzt 4 300 KW Ladestationen aufbauen möchten und diese

00:29:33: Leistung auch parallel zur Verfügung gestellt werden soll, landen wir in Summe bei 1200 KW. Das

00:29:40: entspricht dann hier Standort und zuständigen Verteilnetzbetreiber einem Baukostenzuschuss

00:29:45: zwischen 24.000 und 144.000 Euro. Eine neue Trafo-Station kostet gerne mal um die 100.000

00:29:52: Euro. Und wenn man dann noch das Thema Ladestationen, Tiefbauarbeiten, inklusive Leitungswegen und Längen,

00:29:58: Zubehör, Gestaltung des Standorts etc. einrechnet, dann sind wir schnell bei einem mittleren

00:30:04: Sechstellingbetrag. Und da ist die Überdachung dann noch nicht eingerechnet. Das ist natürlich

00:30:10: nochmal ein Zusatzkostensatz. Da sind wir aber ganz schnell bei einer Million, wenn man das alles so

00:30:14: zusammen rechnet. Ja. Also wir bekommen bei EV Go und vermutlich gilt das auch für unsere

00:30:18: Mitbewerber oft die kritische Frage gestellt, weshalb kostet das öffentliche Schnellladen

00:30:23: eigentlich so viel mehr als der Strom zu Hause? Und die zuvor aufgestellte Rechnung zeigt einfach

00:30:28: sehr deutlich, für Schnelllade-Hardware entstehen ganz, ganz andere Kosten als bei der Errichtung

00:30:33: eines Ladepunktes zu Hause. Das ist einfach so. Die schnelle Ladeleistung, der Netzanschluss,

00:30:38: der Baukostenzuschuss und die Errichtungskosten bewegen sich in ganz anderen Sphären und sind

00:30:42: einfach nicht vergleichbar mit den Kosten, die bei der Installation einer Wallbox zu Hause entstehen.

00:30:47: In der Quintessenz kann man sagen, wie bei EV Go und unsere Marktteilnehmerinnen auch,

00:30:51: wir gehen generell mit einem sehr hohen Invest-Invorleistung und deshalb muss die

00:30:56: Preisstruktur am Ende auch so aussehen, dass sich dieses Invest irgendwann rechnen kann.

00:31:00: Sehr klar. Wenn wir jetzt das alles so besprechen mit Kosten, dann, und du sagst, das muss ich irgendwann

00:31:05: lohnen, wie lang halten denn solche Ladesäulen? Gerade zu Anfangszeit der Laderinfrastruktur

00:31:11: Aufbau hat man gesehen, dass viele Ladesäulen heute zum Teil nicht mehr funktionieren,

00:31:17: vielleicht sogar abgebaut werden mussten oder nicht so funktionieren wie wir uns das wünschen,

00:31:21: dass ich mit jeder Ladekarte hinfahren kann und dann einfach laden, ohne nachzudenken. Was ist

00:31:26: da eure Zielgröße, eure Erfahrung? Wie lange hält so eine Ladesäule, so ein Charging Hub,

00:31:32: so diese ganze Geschichte, diese halbe Million, die ihr da mal kurz in den Boden senkt?

00:31:38: Die sollte bestenfalls sehr lange halten. Ja, da viele, der heute in Deutschland aufgebaut

00:31:43: und High Power Charger erst in den letzten drei Jahren aufgebohrt worden sind,

00:31:46: fehlen hier natürlich noch valide Erfahrungen und Daten. Manche Bauteile sind auf eine gewisse

00:31:52: Anzahl an Zyklen ausgelegt, also konkret Ladevorgänge, wie zum Beispiel die Ladekabel und die Leistungsmodule.

00:31:58: Das entspricht bei einer durchschnittlichen Nutzung etwa einer Betriebszeit von zehn Jahren und über

00:32:04: regelmäßige Instandhaltungsmaßnahmen und ein intelligentes Monitoring wird die Lebenszeit

00:32:09: der Stationen positiv beeinflusst. Diese Maßnahmen haben wir bei EWECO natürlich per festen

00:32:14: Wartungsplänen implementiert. Allerdings ist gerade in den letzten Jahren und auch aktuell zu sehen,

00:32:21: dass es eine sehr hohe Entwicklungsgeschwindigkeit in der Ladetechnik gibt. Das sprachst du ja

00:32:25: gerade auch schon an. Ladestationen, die vor fünf Jahren noch der Status Co am Markt waren,

00:32:29: mit 50 oder 150 KW-DC-Laden, sind heute schon wieder überholt. Wir installieren heute bis

00:32:35: zu 400 KW-Ladestationen, um ein Aufladen insbesondere an Autobahnen und Hauptverkehrsrouten

00:32:41: innerhalb von 15, 20 Minuten zu ermöglichen und je nach Fahrzeug- und Batteriestand. Und das wird

00:32:48: vermutlich ja weitergehen, da hört es ja nicht auf. Nichtsdestotrotz versuchen wir über jegliche

00:32:53: Maßnahmen natürlich die Lebensdauer da auch nach hinten raus zu verlängern, wo es nur möglich ist.

00:32:58: Abschießen will mich interessieren, wenn wir den Blick in die Zukunft wagen. Du sagst schon,

00:33:03: da wird noch mehr kommen, ihr installiert bis zu 400 KW-Ladelleistungen, also schon relativ viel.

00:33:08: Kann man relativ weit mitfahren, wenn man auch nur wenige Minuten lädt. Was glaubst du,

00:33:12: wie lang wird diesen Hochlauf, diesen Run auf mehr Ladelleistungen noch geben? Und wann ist es so

00:33:18: für euch, dass ihr sagt, okay, wir haben jetzt hier Best Practice, das ist die Hardware, die wird

00:33:21: vielleicht effizienter, die wird vielleicht günstiger, die wird vielleicht langlebiger. Aber

00:33:25: ich muss nicht aufgrund von Marktanforderungen, weil zu langsam oder zu schlecht oder was auch

00:33:32: immer austauschen. Was ist da deine Prognose? Also ich glaube gar nicht so sehr, dass das Thema

00:33:38: steigende Leistung uns noch allzu lange beschäftigen wird, weil wir jetzt mittlerweile schon relativ

00:33:43: nah an diese Komfort-Ladezeit herankommen. Wenn ich jetzt mit meinem Auto in den Urlaub fahre und

00:33:50: ich mache meine regelmäßigen Ladepausen, bin ich absolut fein damit auch mal ein paar Minuten

00:33:54: dort zu stehen, mal kurz durch zu atmen, mir die Beine zu vertreten und so viel mehr muss diese

00:34:00: Zeit vermutlich gar nicht mehr reduziert werden. Ich glaube nicht, dass wir wirklich an einen voll

00:34:04: umfänglichen Tankvorgang, also die paar Minuten eines Tankvorgangs heranreichen müssen, sondern

00:34:10: dass vermutlich irgendwie so fünf bis zehn Minuten oder so, da vermutlich schon ein ganz guter

00:34:15: Schnitt sein werden. Deswegen gehe ich davon aus und hoffe natürlich auch, dass dieser Run dann

00:34:20: irgendwann ein bisschen abflacht und wir uns eher damit beschäftigen, wirklich die Technik weiter

00:34:25: zu optimieren, die Usability, das Nutzer-Erlebnis vor Ort optimieren zu können und es gar nicht

00:34:31: mehr so sehr, um doch mehr Kapazität, noch mehr KW gehen wird. Alles klar Kim, vielen, vielen Dank

00:34:37: für all die Infos und dass du uns mal gezeigt hast und erklärt hast, was denn alles bewegt

00:34:41: werden muss, um wirklich ein E-Auto laden zu können. Richtig spannend. Ich habe sehr viel gelernt,

00:34:47: ich hoffe ihr da draußen konntet auch was mitnehmen. Das war Automoto und Sport erklärt, wenn ihr eine

00:34:51: Frage habt, schreibt uns gerne an podcast-ams@motopresse.de. Ansonsten bleibt mir nicht mehr viel übrig

00:34:57: außer zu sagen, vielen Dank. An dich Kim natürlich auch. Gerne, danke dir. Und tschüss, bis zum nächsten Mal.

00:35:03: [Musik]